Plötzlicher Kindstod

Der plötzliche Kindstod ist das unerwartete und nicht erklärliche Versterben eines Säuglings oder Kleinkindes, das zumeist in der (vermuteten) Schlafenszeit des Kindes auftritt. (Wikipedia)
Der Zeitraum umfasst das erste Lebensjahr, wobei dieses Phänomen am meisten zwischen dem zweiten und vierten Lebensmonat vorkommt.
Der Begriff ist auch bekannt unter der englischen Abkürzung SIDS (Sudden Infant Death Syndrome).
Die Ursachen sind bis heute unbekannt und der Befund plötzlicher Kindstod trifft zu, wenn alle anderen Todesursachen ausgeschlossen werden können. Zu dem Verlust der Eltern kommen erschwerend die offiziellen Untersuchungen des Arztes und der Polizei hinzu.

Je nach Forschungsstand und Ergebnissen aktueller Studien wechseln die vorbeugenden Empfehlungen an die Eltern. Auf lange Sicht verfolgt (das sind meine persönlichen Wahrnehmungen aus den letzten 30 Jahren), sind sie teilweise auch widersprüchlich.

Hier die zur Zeit empfohlenen, vorbeugenden Maßnahmen, um das Risiko zu verringern:

  • rauchfreie Umgebung
  • Schlafzimmertemperatur zwischen 16 – 18 Grad Celsius
  • Rückenlage zum Schlafen
  • feste, luftdurchlässige Matratze
  • passender Schlafsack, keine weitere Bedeckungen
  • Stillen in den ersten sechs Monaten
  • ggf. Schnuller

Risikofaktoren, die gehäuft beim plötzlichen Versterben festgestellt wurden:

  • Passivrauchen
  • Überwärmung des Säuglings
  • Schlafposition des Kindes (z.Zt. Bauchlage)
  • Überdecken oder ungenügende Luftzirkulation

Für die betroffenen Eltern ist es ein Schock, und auch wenn persönliches Versagen und Schuld ausgeschlossen ist, wird es doch oft als solches empfunden.
Die Frage nach dem „Warum“ ist quälend und zermürbend und überlagert oft den schwer erträglichen Schmerz über den Verlust des geliebten Kindes.
Im Laufe der Jahre kam ich zu der Annahme, dass es – so wie es aussieht – keine körperlichen Ursachen gibt, und es vielleicht so eine Art „Entscheidung“ des Babys sein könnte. So als hätte das Kind es sich anders überlegt und wollte zurück in die Welt, aus der es kam.
An dieser Stelle wird deutlich, dass wir als Teil einer Ganzheit nur bedingt Einsicht haben in größere Zusammenhänge. (Ein ähnliches Phänomen erleben wir auch bei den frühen Fehlgeburten im ersten Trimester.)
Nehmen Sie sich Ihre Zeit für den Abschied, unabhängig von Erwartungen anderer.
Das Durchleben der Trauer beinhaltet einen tiefen Transformationsprozess und trägt wesentlich dazu bei, dass die „Wunde“ heilen kann.
Gute, vielleicht auch professionelle Unterstützung ist empfehlenswert, um dieses Schicksal bewältigen und integrieren zu können.

Die Schwere des Schocks hängt einerseits mit der Plötzlichkeit zusammen und wird beeinflusst davon, ob es frühere schwere Verluste gab, die bis dahin unverarbeitet blieben.
In der systembezogenen Therapie findet man in der Arbeit mit dem Genogramm (eine Art Familienstammbaum) immer wieder, dass sich dieses Schicksal wiederholt. Dies bedeutet, dass auch schon frühere Generationen Kinder verloren haben. Es scheint dadurch eine Dynamik zu entstehen, die in der systembezogenen Sprache als ein „ich folge Dir nach“ benannt wird. Das Erkennen dieser unbewußten „Verstrickungen“ – Verbindungen kann zu Auflösung führen. Eine sehr wirksame Methode ist hierfür das Familienstellen.

Mehr Informationen finden Sie dazu auf den Seiten Trauerbegleitung und Trauerbewältigung.