Geburtsort

In den 50 er Jahren wurde die Geburt überwiegend in Krankenhäuser verlegt.
Der Grund hierfür war, dass die Krankenkassen ab den vierziger Jahren auch die Geburt im Krankenhaus übernahmen und dass die medizinische Versorgung vor allem bei Komplikationen in Kliniken gesichert ist. Gleichzeitig mit der Verlegung der Geburt ins Krankenhaus wurden viele medizinische oder soziale Fortschritte gemacht:
Man entdeckte die Vitamine, die allgemeine Ernährungssituation verbesserte sich, die Kinderarbeit hörte auf. Diese verschiedenen Faktoren führten dazu, dass extrem missgebildete Becken die Ausnahme wurden und dadurch die Geburten sicherer wurden.
Der Gebrauch von Antibiotika verbreitete sich, so dass kaum noch Frauen nach der Geburt an einer Infektion starben.
Man entdeckte den Rhesusfaktor und eine Vorbeugung gegen Erkrankungen von Kindern von Rhesus-negativen Müttern, so dass die kindliche Sterblichkeit auf Grund des Rhesusfaktors extrem reduziert wurde.
Die allgemeine Hygiene verbesserte sich so, dass sowohl kindliche wie auch mütterliche Erkrankungen und Todesfälle drastisch abnahmen.
Diese verschiedenen Faktoren verbesserten die Sicherheit von Geburten unabhängig vom Geburtsort.
Bis dahin fand die Geburt entweder zu Hause oder in Entbindungsheimen statt.

In Deutschland gibt es 1 % Haus- bzw. Geburtshausentbindungen.
In den Niederlanden sind es zur Zeit 45 %.

Eine Frau sollte dort ihr Baby zur Welt bringen, wo sie sich am sichersten fühlt!
Ob das Gefühl der Sicherheit durch das Vorhandensein von Überwachungsgeräten und den Möglichkeiten medizinischer Eingriffe entsteht oder durch die vertraute Umgebung mit vertrauten Menschen inkl. Hebamme und Ärzten, ist von Frau zu Frau verschieden. Manche Frauen werden gerade durch das Vorhandensein dieser Geräte verunsichert.

Auch hier sollte die Frau auf sich selbst und ihre innere Stimme hören. Überzeugungsversuche von Dritten führen eher zu einer noch größeren Verunsicherung. Es ist gut bei diesem Thema zwischen Aufklärung und Informationen und Meinungen bzw. Erfahrungen Dritter zu unterscheiden (siehe unter Geburtsvorbereitung, Dr. Dick-Read).

Nach statistischen Untersuchungen sind Geburten zu Hause bzw. im Geburtshaus genauso sicher wie die Entbindung im Krankenhaus. Dies gilt für gesunde Frauen in Industrieländern, die von einer Hebamme oder einem Arzt betreut sind und nicht weiter als eine Stunde von einem Krankenhaus entfernt wohnen.

Die Praxis in den Niederlanden hat eine andere Tradition. Dort beginnt die Geburt zu Hause, wenn keine Komplikationen vorliegen, und wenn sie natürlich verläuft, findet die Geburt auch zu Hause statt. Wenn jedoch im Verlauf Schwierigkeiten auftreten, wird die Frau mit einem Krankenwagen ins Krankenhaus verlegt. Auch in Deutschland besteht die Möglichkeit am Anfang der Geburt die Betreuung durch eine Hebamme zu Hause wahrzunehmen, die dann den richtigen Zeitpunkt für den Wechsel in die Klinik feststellt. Man verbringt so nicht zu viele Stunden im Kreissaal.

Falls Sie sich für eine Klinik entschieden haben, machen Sie sich mit dem Personal und den Räumlichkeiten so vertraut wie möglich. Dr. Adams, Geburtshelfer in Österreich, beobachtete, dass Frauen, die ihren Geburtsort kennen, leichter entbinden, als wenn ihnen der Ort sehr fremd ist.