Die Geburt
Das Köpfchen des Kindes ist tiefer in das weibliche Becken gekommen und der Muttermund ist vollständig eröffnet. Mit Hilfe der Presswehen schiebt das Baby sich jetzt durch das Becken. Dabei dreht es das Köpfchen entsprechend der Form des Beckens von der quer liegenden Position am Beckeneingang in die längst ovale Position des Kopfes am Beckenausgang. Optimaler Weise hat sich das Köpfchen so eingestellt, dass es mit dem geringsten Kopfumfang durch das Becken tritt. Neben der Drehbewegung vollzieht das Baby eine Art „Raupenbewegung“, wobei es sich mit den Füßen an den Rippenbögen der Mutter abstößt und sich so mit dem ganzen Körper dem Licht des Lebens entgegen schiebt.
Für die Frau ist dies eine aktive Phase, in der sie durch das Mitdrücken während der Presswehen die Geburt des Kindes vollzieht. Die Hebamme leitet in dieser Phase den Atemrhythmus an, indem die Frau nach dem Einatmen die Luft anhält, den Kopf auf die Brust nimmt und zum Beckenboden drückt. So arbeiten Mutter und Kind zusammen. Wenn die Frau hier die Körperhaltung einnehmen kann, die für sie am angenehmsten ist, ist dies enorm unterstützend (siehe Gebärhaltungen).
Falls sich kein Pressdrang einstellt, kann es möglich sein, dass die Frau mit einem tiefen Ausatmen, so wie sie es in der Eröffnungsphase praktiziert hat, weiter atmet und das Baby so das Licht der Welt erblickt (siehe F. Leboyer).
Zuerst wird der Kopf des Babys geboren und in einer der nächsten Wehen entwickeln sich (kommt zum Vorschein) erst eine Schulter und dann die andere. Danach wird der ganze Körper des Babys mit dem noch vorhandenen Fruchtwasser geboren.
Die allerersten Momente:
Nach der Geburt gibt es vier natürliche Momente für Mutter und Kind:
1. Im ersten Moment verschnaufen beide, die Mutter schaut oft weg.
2. Im nächsten Moment schaut sie zu ihrem Baby,
3. dann berührt sie es und
4. nimmt das Baby in ihre Arme.
Wenn sie zu aufgeregt oder zittrig ist, hilft ihr die Hebamme oder der Vater dabei. Oft werden viele Gefühle gleichzeitig über dieses Wunder des Lebens frei.
Die Plazenta
Nachgeburt: Etwa 20 Minuten nach der Geburt des Babys wird die Plazenta geboren, ausgelöst durch weitere Wehen. Die Hebamme schaut sich den Mutterkuchen mit den Eihäuten von beiden Seiten an, ob sie sich vollständig von der Gebärmutter gelöst hat. Es lohnt sich dieses Wunderwerk der Natur anzuschauen, das das Baby 9 Monate versorgt hat.